Die Mandria
Last update 27 September 2017
Die Mandria nimmt einen ausgedehnten Teil des nordöstlichen Gebiets von Chivasso ein. Sie präsentiert sich als eine großartiger Gebäudekomplex mit Sichtsteinen, umgeben von geordneten Feldern und verbunden mit einer Gruppe von Bauernhöfen. Sie wurde 1760-70 als wirtschaftlicher Betrieb, in königlichem Besitz und abhängig von der Venaria Reale in Turin, tätig und mit der Pferdezucht beauftragt, insbesondere mit der Fortpflanzung der sogenannten „Rasse“, also – wie Aldo Actis Capolare (1997) schreibt – „der Stuten und Fohlen [...] die für die Fortpflanzung bestimmt waren, um den Bedarf des Königshofes und eines Teils der Armee zu decken“. Sowohl die architektonischen Strukturen, die dazu dienten, die Mitarbeiter des Betriebs unterzubringen, das Vieh unterzustellen, das Futter zu lagern und die landwirtschaftlichen.
Geräte aufzubewahren, als auch die hydraulischen Anlagen zur Bewässerung der Felder und zum Tränken der Tiere, wurden vom Architekten Giuseppe Giacinto Bays mit großer Geschicktheit entworfen. Ihm wird u. a. auch die kleine Pfarrkirche Bischof St. Eligio zuerkannt – Schutzpatron der Goldschmiede, aber auch der Hufschmiede -, die im Innern mit sehr elegantem Rocaille-Stuck geziert ist. Nach dem 1. Weltkrieg wurde in dem Gebäude ein Sammellager für polnische Soldaten eingerichtet, die im ehemaligen österreichisch-ungarischen Heer gedient hatten und darauf warteten, in die Heimat zurückkehren zu können. Heute sind die Gebäude auf verschiedene Besitzer zerteilt und befinden sich sowohl architektonisch als auch strukturell in einem vernachlässigten Zustand, dem entgegengewirkt werden muss.